Egal ob an Nordsee oder Ostsee, sobald im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen für wärmere Temperaturen sorgen, beginnt an den deutschen Küsten die Saison für Strandkörbe. Diese können in den Seebädern und Urlaubsorten meist ganz traditionell bei einem Strandkorbwärter für den Aufenthalt am Wasser gemietet werden. Nachts und bei Nichtvermietung werden die Körbe normalerweise mit einem Gitter samt Vorhängeschloss verschlossen.
Generell versteht man unter einem Strandkorb ein besonderes zweiteiliges Sitzmöbel, das am Strand steht. Es handelt sich dabei um ein Gestell aus Holz mit Korbgeflecht, das eine Nische zum Sitzen bildet. Diese Nische ist überdacht und man kann sie nach hinten stellen, so dass es sich auch bequem liegen lässt. Kleine Klapptische, Fußkästen zum Ausziehen oder eine Sonnenmarkise sind zusätzliche Annehmlichkeiten, mit denen man sich den Aufenthalt am Strand bequem gestalten kann.
Der erste Strandkorb wurde bereits 1882 in Rostock gebaut, so dass die Sitzgelegenheiten für den Strand seit mehr als 100 Jahren von den deutschen Küsten nicht mehr wegzudenken sind. Die ursprüngliche Form und die Maße der Strandkörbe haben sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Lediglich das Geflecht besteht heute bei mehr als 90 Prozent der Strandkörbe aus Kunststoff. Wenn Naturmaterialien verarbeitet werden, handelt es sich in der Regel um Bast aus Rattan oder Bambus. Als Holz für das Untergestell wurden in der Vergangenheit vor allem Fichte und Kiefer genutzt. Mittlerweile kommen auch Multiplexplatten oder Teakholz zum Einsatz.
Der obere Teil der Strandkörbe mit dem Korbgeflecht ist in den meisten Fällen traditionell weiß oder naturfarben, heutzutage sind aber die verschiedensten Farbtöne zu finden. Für den Bezug der Polster und den Markisenstoff werden gerne bunt gestreifte Stoffe verwendet, bei denen es sich um Markisenstoffe mit Imprägnierung oder PVC Stoffe handelt. Aber auch andere Designs und Stoffmuster werden je nach Einsatz und Geschmack in Strandkörben verarbeitet.
Wer glaubt, Strandkorb ist gleich Strandkorb, der täuscht sich. Es gibt tatsächlich verschiedene Formen der beliebten Strandmöbel, nämlich eine Ostseeform, eine Nordseeform und so genannte Plattenkörbe.
Die Ostseeform des Strandkorbs besitzt geschwungene und gerundete Seitenteile. Die Haube ist ebenfalls gebogen. Die Nordseeform hat dagegen gerade Seiten und die Haube ist eher kantig und eckig. Sowohl die Form von der Ostsee als auch von der Nordsee sind in den meisten Fällen so genannte Halblieger. Diese lassen sich um etwa 55 Grad nach hinten stellen, so dass eine halb liegende Position eingenommen werden kann. Bei den Strandkörben von der Nordsee gibt es teilweise auch Lieger, bei denen eine Senkung des Oberteils um bis zu 90 Grad nach hinten möglich ist.
Eine besondere Variante der Nordseekörbe ist der so genannte Sylt Korb. Bei diesem Modell gibt es einen Federzug, mit dem sich das Oberteil des Strandkorbes stufenlos nach hinten verstellen lässt.
Die geschwungenen, runder wirkenden Ostseekörbe werden allgemein als die klassische Form der angesehen und sind weiter verbreitet. Beide Formen sind aber sowohl an der Nordsee als auch an der Ostsee zu finden. Die so genannten Plattenkörbe gehen auf DDR-Modelle zurück, bei denen kein Flechtwerk vorhanden ist. Die Haube besteht aus gebogenem Kunststoff und die seitlichen Teile aus Spanplatten. Zum Teil lassen sich diese Plattenkörbe komplett zerlegen. Die Strände von Mecklenburg-Vorpommern sind schwerpunktmäßig mit den Modellen der Plattenkörbe bestückt. Auch hier finden sich aber zusätzlich Nordseekörbe und Ostseekörbe.
Wie seit mehr als 100 Jahren sind Strandkörbe auch in der heutigen Zeit ein durchaus wichtiger wirtschaftlicher Faktor. Dies gilt sowohl für die Produktion, die jährlich mehrere tausend Stück beträgt, als auch für die Vermietung. So wird geschätzt, dass an den deutschen Küsten mehr als 100.000 der bunten Körbe jedes Jahr an die Urlauber vermietet werden.
Jedes Jahr werden mehrere tausend Strandkörbe in den Fabriken und Werkstätten produziert. Diese werden sowohl für die Vermietung in den Urlaubsorten und Seebädern genutzt, als auch von Privatleuten gekauft. Dabei wird ein nicht geringer Teil ins Inland verkauft, denn die maritimen Sitzmöbel sind auch als Gartenmöbel sehr beliebt. Dieser klare Trend hat seinen Anfang in den 1990er Jahren, als immer mehr Strandkorbliebhaber einen Korb im heimischen Garten oder auf der Terrasse aufzustellen begannen.
Auf diese Weise kann man sich ein bisschen Urlaubsflair in die Heimat mitnehmen und gleichzeitig die Bequemlichkeit der beliebten Strandmöbel beim Relaxen im Garten genießen.
Neben den typischen Zweisitzern sind auf Bestellung oft auch größere oder kleinere Varianten erhältlich. Modelle extra für Kinder sowie Puppenstrandkörbe sind bei einigen Herstellern ebenfalls im Angebot. Zusätzlich gibt es eine große Auswahl an Zubehör und Extras für die Strandmöbel. Die Auswahl reicht dabei von Rollen, Gleitern oder einer Drehunterlage über besondere Polster und Kissen bis hin zu Schutzhüllen und speziellen Pflegemitteln. Die Preise für die Körbe von der Küste sind je nach Modell und Ausstattung sehr unterschiedlich.